Gegen die Sparmassnahmen im Kanton Zürich, von jährlich rund 50 Millionen Franken in der Bildung, organisierte sich schon früh ein breites Bündnis gebildet. Dieses Bündnis rief für den 13. Januar einen „Tag der Bildung“ aus, an dem tagsüber besonderer Unterricht, Podiumsdiskussionen etc. und gegen Abend eine Kundgebung stattfinden sollte. Gleichzeitig rief die Gruppe „Kämpfen für Bildung“, ein Komitee verschiedener linker Organisationen, in den Sozialen Netzwerken zu einer „Nachdemonstration“ auf. Dieser radikalere Ansatz wurde vom Komitee „Tag der Bildung“ als Bedrohung wahrgenommen, da in ihrem Verständnis eine unbewilligte Demonstration ihr Anliegen, den „Dialog mit der Gesellschaft“ zu suchen, gefährden würde. Bald darauf wurde die Kundgebung vom „ Tag der Bildung- Komitee“ abgesagt.
Offiziell war für die Veranstalter der Grund für die Absage der Kundgebung die Gefahr der Eskalation. Dies scheint auf dem ersten Blick auch verständlich, niemand möchte ein Kind in einer Pfefferspraywolke sehen. Gab es denn tatsächlich die Gefahr einer Eskalation? Hierbei müssen zwei Aspekte betrachtet werden. Zum ersten: Eine Veranstaltung, die in sich die Garantie eines eskalationsfreien Ablaufs trägt, gibt es nicht. Viel wichtiger ist die Frage, mit welchem Interesse gehen diese Menschen an eine Veranstaltung. Hierbei wurde im Vorfeld des Tages der Bildung eine massive Hetze gegen die Organisatoren der Nachdemonstration geführt. Den Nachdemonstranten wurden von beginn an eine Gewaltbereitschaft unterstellt, obwohl diese an keinem Zeitpunkt zur Gewalt aufgerufen haben. Bestärkt wurde der Gewaltvorwurf dadurch, dass die Nachdemonstranten eine „unbewilligte“ Demonstration durchführen wollten. Da „unbewilligte“ Demonstrationen in der Öffentlichkeit mit Eskapaden assoziiert werden, ist es ein zentraler Fehler, dass die Organisatoren der Demo „aus Prinzip“ keine Bewilligung einholen wollten. Dies hätte den Gewaltvorwurf entschärfen können. Dass zusätzlich noch der „Revolutionäre Aufbau Zürich“, eine Gruppierung die immer wieder durch Konflikte mit der Polizei in die Schlagzeilen trat, zur Nachdemonstration aufrief, kam den Organisatoren der Kundgebung gelegen. So konnte das „Tag der Bildung – Komitee“ die Kundgebung absagen und gleichzeitig jegliche Schuld auf die „gewalttätigen“ Demonstranten schieben um ihre eigentliche Furcht vor einer selbstorganisierten SchülerInnenbewegung zu vertuschen. Die Kundgebung von 10‘000 SchülerInnen hätte eine enorme Signalwirkung ausgestrahlt und den nötigen Schwung für eine SchülerInnenbewegung aufgebracht. Dies ist nun durch die Absage der Kundgebung zunichte gemacht worden. Das ist der wichtigste Vorwurf den man gegenüber dem „Tag der Bildung- Komitee“ erheben kann und kommt ganz klar dem Schulleiterverband, welcher das führende Glied des Komittes darstellt, zuschulden.
Der Rückzieher des Komitees wundert bei genauer Betrachtung jedoch nicht. Bestehend aus diversen Verbänden und Gewerkschaften, vertritt das Komitee ganz unterschiedliche Interessen. So stehen beispielsweise die Rektoren der Gymnasien unter einem anderen Druck als die LehrerInnengewerkschaften. Der VPOD (eine dieser Gewerkschaften) stellte sich klar gegen den Entscheid, die Kundgebung abzusagen. Nicht weil er gewalttätige Demonstrationen unterstützt, sondern weil die Gewerkschaft genügend Erfahrung hat, um die Hetze und die Lügen der Medien, der Schulleitungen und der Polizei als solche zu erkennen. Trotz den Einschüchterungsversuchen und den Diffamierungen gegen die Organisatoren der Demonstration, versammelten sich rund 600 SchülerInnen, LehrerInnen und AktivistInnen auf dem Bürkliplatz. Jegliche Gewaltvorwürfe wurden bei dieser friedlichen Demonstration als falsch bestätigt.
Die letzte Frage die nun bleibt, wem hat dieses Verwirrungsspiel um die Nachdemonstration tatsächlich was gebracht? Sicherlich nicht den SchülerInnen, diese sind nun weiterhin mit den Abbaumassnahmen an den Schulen Konfrontiert.